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Nächster Star in Zandvoort

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08.07.2025

Mika König auf dem Sprung in den Profi-Rennsport

Motorsport ist ein harter Sport. Nicht nur dass er jede Menge physische Kraft verlangt. Es kommen noch handwerkliche Fähigkeiten dazu. Vor allem braucht man Geduldeine Menge Geld. Dass alles aber auch mit verhältnismäßig wenig Mitteln und einem schmalen Budget gehen kann, beweisen Vater und Sohn König (MK Motorsport) aus Neuenhagen. Mika König steht in dieser Saison auf dem Sprung, einen großen Schritt in Richtung Profi zu machen. Er steht derzeit auf dem dritten Platz der Gesamtwertung im BMW 318ti-Cup. Noch vier Renntage, also acht Rennen, sind zu absolvieren und dann soll die Meisterschaft nach Neuenhagen geholt werden. Wenn alles klappt, will sich das Team Marek und Mika König für das nächste Jahr neue Ziele setzen und eine Klasse höher an den Start gehen. Das wäre dann die Klasse GT4 – und am liebsten dann einen BMW M4.

Mika König ist mit seinen 20 Jahren in puncto Motorsport bereits sehr erfahren. Angefangen hat er, wie viele bekannte und berühmte Rennfahrer, im Kartsport. Unzählige Pokale und Urkunden konnte er bereits sammeln. Nach dem Kartsport gab es einen kleinen Knick in der Karriere des talentierten Motorsportlers. Großvater Gerd starb unerwartet und sowohl Marek und Sohn Mika spielten sogar mit dem Gedanken, den Rennsport ganz aufzugeben. Doch wer einmal Benzingeruch geschnuppert hat, den lässt das Ganze nicht mehr los.

Vater und Sohn sind Fans des Automarke BMW und gingen in der Saison 2021 mit einem eigenen Rennwagen an den Start. Was sich so einfach anhört, hat allerdings eine sehr intensive Vorgeschichte. „Zunächst suchten wir einen passenden gebrauchten BMW ti 318. Das war gar nicht so einfach, denn er sollte schon in einem guten Zustand sein“, berichtet Marek König. Der Wagen kam im Winter auf den Hof der Familie in Neuenhagen und dann ging es auch sofort los. Umfangreiche Arbeiten und viele Stunden in der Garage waren notwendig, um den BMW rennfertig zu machen. Das Reglement und die technischen Voraussetzungen für einen Start sind umfangreiche und werden fast schon pedantisch geprüft. „Wir werden natürlich das erste Rennwochenende nicht vergessen. Es ging auf den Hockenheimring.“

Die Fahrzeuge für diese Rennsportklasse sind technisch alle gleich. Vorgeschrieben ist die Motorleistung (max. 148 PS) und auch alle anderen Daten, wie z. B. Fahrwerk, Bremsen und Reifen, dürfen vom Serienfahrzeug nicht abweichen. Auch die sogenannten Luftleiteinrichten (Spoiler) und Bremsen sind für die Autos baugleich. Nur in puncto Fahrwerksabstimmung gibt es einen gewissen Spielraum. Den können die beiden Königs inzwischen perfekt ausnutzen. „Mika kann durch sein Feingefühl genau sagen, wie wir die Balance einstellen.“ Aber das macht die Klasse natürlich auch reizvoll, denn nicht die Technik entscheidet über den Erfolg, sondern in erster Linie das fahrerische Können. Bei einem Starterfeld von 50 bis 60 Autos ist jedes Rennen von unglaublicher Spannung gekennzeichnet. Seit vielen Jahren zieht der „DMV BMW 318ti Cup“ Teilnehmer über Deutschland hinaus an die Rennstrecken. Neben Deutschland, Italien, Luxemburg und Österreich, starten auch Piloten aus Bulgarien, Finnland und sogar aus Jordanien. Der BMW 318ti Cup bietet im Rahmen der DMV Goodyear Racing Days alles, was das Motorsportfanherz begehrt.

Das Team König überlässt nichts dem Zufall. Ein LKW wurde angeschafft, um das Fahrzeug zu den Rennstrecken zu befördern und selbst ein zweiter Rennwagen gehört zum gesamten Team. „Gefühlt sind alle Strecken etwa 700 Kilometer weit von Neuenhagen entfernt“, berichtet Marek König und unterstreicht, dass es kein billiges Hobby ist. Doch der Erfolg ist da und das Team MK Motorsport konnte in der jeweiligen Gesamtwertung immer auf den vorderen Plätz einfahren: 2024 gab es Platz vier und in der parallelen Junior-Wertung sogar Platz 3.

Den größten Erfolg für Mika König gab es aber beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring In seiner Klasse konnte er mit Müller, Groth und Rupp den Sieg holen. „Ich bin das erste Mal im Dunklen Rennen gefahren. In erster Linie ging es darum, weitere Erfahrungen zu sammeln. Aber es hat super viel Spaß gemacht“, sagte Mika König nach der Teilnahme an einem der größten Motorsportveranstaltungen der Welt.

Am kommenden Wochenende geht es zum Start auf der Rennstrecke von Zandvoort. „Wir fahren mit einem guten Gefühl an die holländische Nordseeküste, denn das Pech für dieses Jahr haben wir schon aufgebraucht“, sagt mit einem Lächeln auf dem Gesicht Marek König. Genauer meint er damit den Ausfall mit gebrochener Vorderradaufhängung kurz vor Ende des ersten Rennens auf dem Hockenheimring zum Saisonauftakt 2025. Beim zweiten Rennen in Zolder (Belgien) lief es besser. Ein erster und ein zweiter Platz konnten auf einer seiner Lieblingsstrecken gefeiert werden. Richtig dramatisch wurde es für die Startnummer 439 auf dem Nürburgring. Er fuhr den Pflichtboxenstopp genau 0,008 Sekunden (!) zu früh an. Dafür gab es eine Strafe und landete schließlich auf Platz 36. Im zweiten Renen, natürlich mit einer großen Portion Wut im Bauch, zeigte er aber, welches Potenzial in ihm steckt. Von Platz 38 aus konnte er bis auf Platz zwei vorfahren.

Bei allen technischen Details und dem gesamten Feeling um die Autos darf zum einen nicht die Mutter von Mika vergessen werden. „Die Angst, dass etwas passiert, fährt immer mit“, sagt Anja König.
Zum anderen sind es die Sponsoren, die überaus wichtig sind. Lokal sind das der Automobilservice Jede aus Neuenhagen sowie der car-service-delikat aus Herzfelde. Dazu kommt das Ingenieurbüro Franke aus Magdeburg (Spezialist für Kraftfahrzeugschäden), das insbesondere für den Start auf dem Nürburgring großzügig half.

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